Eine Dachmodul-Weihnachtsgeschichte

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    • Eine Dachmodul-Weihnachtsgeschichte

      Auf vielfachen Wunsch in einem laufenden Thread zum Thema "Dachmodul":


      Eine Dachmodul-Geschichte


      Es begab sich zu der Zeit, da wir mit einer sehr kleinen Gruppe von Forums-Freunden durch Belgien, Frankreich und Spanien nach Portugal an die Algarve gefahren sind.
      Genauer: vor 8 Wochen.
      Das war alles sehr schön und wir haben uns, in dem mir bekannten Haus am Atlantik, sehr wohl gefühlt. Denn wir hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


      An „jenem Tag“ fuhren wir dann an einen sehr schönen Strand; und hingen ab und schwammen im noch angenehm warmen (ok, erfrischendem) Meer.
      Bei strahlenden Sonnenschein und 25 Grad ging es dann zurück zu den auf der Klippe geparkten Autos. Für Anfang November ganz schön viel Sommer! So wie damals in Bethlehem...
      Neben mir machte ein holzverarbeitender BMW-Fahrer lässig mit seinem Funkschlüssel das Dach seines BMW´s auf.
      Ich mache das eigentlich sehr selten und fühlte mich aber "provoziert" und dachte bei mir: „kann ich eigentlich auch“ - und schon hatte ich 3 x auf Öffnen gedrückt.


      Die Scheiben gingen herunter, der Götz steigt ein, das Schiebedach öffnet sich und es klackt die Kofferraum-Verriegelung. Gleichzeitig dreht der Götz den Schlüssel im Zündschloss um und startet das „Bluesmobil“, das sogleich mit bekannt sonorem Klang fordert: Na los, gib Gas!
      Gewohnheitsgemäß stoppt in diesem Moment (vermutlich um Batterieenergie zu sparen) der Öffnungsvorgang. „Nicht schlimm“ denkt sich der erfahrene EOS-Fahrer, „das macht der alte Herr ja immer“.
      Doof nur, dass aus unerfindlichen Gründen, der Öffnungsvorgang nicht fortsetzt wurde. Einfach nur bewegungslose Stille. Genau so, wie wenn Tina mit mir spazieren gehen will…
      Hallo? Weder manuelles Schalter-Drücken, weder über den Schlüssel, weder Öffnung noch Schließung mehr möglich.
      Da war es aber sauer, das Bluesmobil. Sein Fahrer übrigens auch, weil er so ein Depp war und unbedingt irgendwo in Südeuropa ein 12 Jahre altes mit 370.000 km auf dem Buckl Altfahrzeug, so einem Risiko ausgesetzt hat.

      Wir hatten auch Leute dabei, die (im Gegenteil zu mir) Ahnung von der Technik haben. Sie checkten das Dach, was recht lose auflag und meinten, dass ich so bis zum Haus fahren könnte und dann würden wir weiter sehen.
      Uns war klar, dass eine Werkstatt feststellen würde, dass ein Dachmodul eingebaut ist und die dann für nichts garantieren werden. „Selbst Schuld – oder so…“
      Wir hatten im immer noch verschlossenen Kofferraum nasse Badetücher und auch unseren Rucksack mit Geld und Reiseunterlagen.
      Was tun?

      Irgendwie mussten wir an den Kofferraum an die Sachen und leider auch, um das Modul auszubauen.
      Tina (meine Frau) ist es gelungen durch die Durchreiche an die innen liegenden Taschen zu kommen. So weit so gut, aber der Kofferraum ließ sich mit der Notentriegelung nicht öffnen weil der Öffnungsvorgang begonnen hatte und die beiden Haken links und rechts bereits aus der Verriegelung gelöst waren, sich aber noch min. 200 Grad weiter drehen mussten.
      Die Techniker hatten dann die Idee (übrigens per Telefon unterstützt von einem bekannten Forums-Chef) mit dünnen Kordeln links und rechts durch die Luke bei gleichzeitigem Ziehen der Notentriegelung den Kofferraumdeckel zu öffnen. ES passten dann nur "Wollbänder" dazwischen. Gut das Tina gerade Socken strickte...

      Held des Tages war ein gewisser Timo L. aus. L bei B dem es (nach Hermanns Ausbau der kompletten Rückbank und rückwärtigen Kopfstützen-Abdeckungen) irgendwie gelungen war, mit dem halben Körper in den Skisacktunnel zu kriechen. Und nach ca. einer Stunde Anstrengungen ist es ihm und uns endlich gelungen den Deckel zu öffnen. Ein weiterer Forums-Admin, der mit dabei war, hatte dann schnell das Modul ausgebaut und wir haben den Deckel dann wieder geschlossen. Leider ging das Dach auch manuell, also ohne Modul, nicht mehr zu öffnen oder zu schließen. Der Öffnungsvorgang war immer noch „im Lauf“ und wir waren ratlos. Also doch zu einer Fachwerkstatt.
      Wir sahen also an diesem Abend einen atemberaubenden Sonnenuntergang aber kein offenes Bluesmobil.

      Am nächsten Tag bin ich langsam und unsicher die 50 km nach Faro zu einem VW-Händler gefahren. Ich hatte einen herrlichen Vormittag im Eingangsbereich ohne Sitzplatzangebot. Nach 2-3 Stunden wurde mir mitgeteilt, dass der „Spezialist“ heute keine Zeit für mich hat und ich doch bitte morgen wieder kommen sollte und das Auto dann da lassen sollte.
      Nach einigem Hin und Her bin ich mit dem EOS wieder zurück und fühlte mich etwas veräppelt. Einer meiner Mitreisenden war der (sicherlich richtigen) Ansicht, dass die mich dort über den Tisch ziehen werden um am Ende nichts erreichen würde.

      Irgendwer (nicht ich) kam dann auf die Idee, den ADAC anzurufen. Natürlich!! Gesagt getan.
      Ein Servicemann sollte innerhalb einer Stunde kommen. Wir haben gerne gewartet. Leider wurden aus der angesagten Stunde dann drei Stunden bis die Absage per Telefon kam und wir auf den nächsten Tag vertröstet wurden.
      Statt um 9 h wie versprochen, kam dann ein freundlicher aber leider sehr ahnungsloser Herr vom Portugiesischem „ADAC“, wie immer der auch heißt gegen 11 h am Haus an. Leider nur mit Mhyrre statt Gold, denn er war der englischen Sprache nicht mächtig und leider hatte er auch kein Auslesegerät dabei. Das war unsere Hoffnung. Denn mit Selbigem hätten wir alles zurücksetzen können und dann waren wir sicher, dass Dachöffnung und -Schließung wieder funktionieren würden.
      Er bot uns an, das Fahrzeug abzuschleppen. Uns ging aber ein wenig die Zeit aus, denn am nächsten Tag sollte die Rückreise beginnen.
      Wir haben irgendwie feststellen können, dass die Werkstatt in Portimao, wo der freundliche aber ahnungslose Herr mit dem EOS hin wollte, auch nicht das richtige „VCDS“ hat.
      Damit war das hinfällig.

      Was sollten wir nun tun? Wir haben dann nochmal beim ADAC angerufen um weitere Hilfe zu erhalten.


      Wusstet Ihr, dass es seit Sommer 2021 zwei Arten von Euroschutzbrief gibt? Ich dachte immer, ich sei mit meiner ADAC-Plus Mitgliedschaft sicher. Weit gefehlt! Es gibt jetzt drei Tarife und ich war gar nicht mehr im Premium-Tarif, sondern ganz plötzlich und unerwartet im Second-Looser-Tarif.

      Aber die Telefonate mit dem ADAC waren schon sehr ärgerlich, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass man sich für mein Problem wirklich interessiert hatte. Ich kam sogar unglaubwürdig rüber, denn der Herr fragte mich, ob ich wirklich mit unverriegeltem Dach zur Werkstatt gefahren sei? So unter dem Motto: „Was erzählen Sie mir denn da?“. Es kamen keine Vorschläge für eine Überführung nach Deutschland, einen Ersatzwagen oder eine Zugfahrt etc. Das musste ich (wir, denn alle hörten mit und konnten es gar nicht fassen…) dem Herrn der für Portugal zuständig war, in den Mund legen bzw. aktiv nachfragen. Ich war später so verärgert, dass ich dem Herrn einen wunderschönen Tag gewünscht habe und das Gespräch sein Ende fand.

      Ich hatte entschieden, das Bluesmobil selbst nach Hause zu fahren, denn wir hatten noch Hotelbuchungen für die Rückreise in Sevilla, Toledo und Barcelona und das wäre dann ja nicht mehr zu realisieren gewesen. Schon gar nicht mit dem freundlichen Herrn des ADAC.

      Hermann. D. aus G. hat dann im Supermarkt in Carvoeiro Panzerband besorgt und wir haben den Dachbereich verklebt, damit keine Luft (Wind) darunter kommen kann.
      Das hat tatsächlich ganz gut funktioniert. Das Dach an sich ist ja sehr schwer und lag mit vollem Gewicht auf. Allerdings nur an einer Seite arretiert.
      Die Rückfahrt war dann auch nicht sehr angenehm. Offen fahren war ja nicht mehr und wir sind max. 130 km/h gefahren. Mehr war ja auch nicht erlaubt.

      Völlig nervtötend im Übrigen, dass im Display ständig die Aufforderung kam, den Dachservice zu bemühen (Brüller) und es (nach jedem Stillstand wie z.B. Ampel) für 10 Sekunden permanent piept, weil das Dach noch nicht zu ist...
      Na toll!

      Die Fahrgeräusche waren eigentlich noch erträglich und ließen sich mit lauter Musik ausgleichen. Aber knapp 3.000 km so nach Hause fahren, war schon ein Abenteuer.
      Erst auf der letzten Etappe kurz vor Ankunft kam auf der A45 zwischen Gießen und Siegen Sturmböen auf und da hatte ich richtig Angst und bin nur noch 80-100 km/h gefahren.

      Der nächste Held war dann Bullifan jr. (F. aus Unna), zu dem ich dann kurz darauf gefahren bin und der mit seinem VCDS im Nu alles zurückgesetzt hatte und siehe da: ES GEHT WIEDER!
      Vielen Dank an dieser Stelle an alle Weisen aus Morgen-und Abendland!

      Ähm – möchte jemand ein Dachmodul kaufen?
      LG vom Götz


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      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von Voiceboygoetz ()

    • 3000 Km und viel Zeit für die Lösung des Problems, verbunden mit einigen "emotionalen" Höhepunkten und der Erkenntnis, das man sich, außer auf sich selbst, auf keinen "Bezahlhelfer" verlassen sollte.

      Ich hoffe, diese Erlebniswelt wurde inzwischen so verarbeitet, dass man darüber wieder Schmunzeln kann und wie man den Götz so kennt, hatten die daran unmittelbar beteiligten ihren Spaß daran, den Götz den einen oder anderen verbalen Seitenhieb zu verpassen.....somit auch dieses Erlebnis seinen "guten Teil" hatte.... ;)
    • Voiceboygoetz schrieb:

      BMW-Fahrer lässig mit seinem Funkschlüssel das Dach seines BMW´s auf.
      ...welches aus der Distanz von mehr als 1 Meter entfernt vom BMW sich auch nur mit einem zuverlässigen, erstklassigen, recht teurem mods4cars Dachmodul bewegen lasst. :D


      2009-2014: VW EOS 2,0 TDI CR :eosdunkelblau:

      2014 - 2019: VW EOS 2,0 TSI DSG EXCLUSIV :eosweiss:

      2019 - .... BMW M240ix Cabrio
      "Vernünftige Autos werden vom Antrieb geschoben, nicht gezogen" W.Röhrl

      > > 2 litres is a softdrink - not an engine size < <

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      EOS-Stammtisch-EuRegio Münsterland